Im Mittelpunkt von Anri Hennies Erzählung “Bodies of Water”, die am 02.05.2022 in unserer neuen Reihe Eins erscheint, steht die Fluidität von Körpern, Beziehungen, der Umwelt, die Fluidität all dessen, was Identität stiftet.
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BEATS & BOOKS BERLIN 2022
Berliner Verlage, Künstler_innen und Clubs machen Ende April gemeinsame Sache. Und die Stadt ist auch mit dabei, Klaus Lederer Kultursenator himself hat die Schirmherrschaft übernommen. Und damit ihr in Scharen kommt ist der Eintritt bei allen Veranstaltungen frei.
Kiffen ist das Gegenteil von Krieg – Der 420day 2022 in Berlin
Es muss nicht länger diskutiert, es kann sofort legalisiert werden. Am 20.4.2022, ab 13 Uhr, am Brandenburger Tor. Kiffen ist das Gegenteil von Krieg.
Epiphanie der Venus
„Die anderen Männer beobachten ihn. Sie harren auf sein Versagen bei der hübschen Frau. Er spürt ihre Blicke wie Pfeile in den Knien, wer sich jetzt nicht aufplustert, hat die Evolution nicht verstanden! Also plustert er sich auf und will sie mit irgendwas beeindrucken, was sie nicht mal akustisch versteht. Dafür müsste sie sich zu ihm vorbeugen.“ Auch die Autorin Sophie von Maltzahn zählte zu den Gästen der legendären Berliner Bar.
Church
„Er ist nervös, weil er nicht sicher ist, ob wir reinkommen. Er sagt zwar, es wird klappen, aber sicher ist er nicht. Zwei Jungs ist nie sicher.“ Zum Glück kam der Autor Constantin Klemm ins King Size rein, sonst wäre dieser Text nie entstanden.
Fragen in Lyrik
Der Pandemie kann auch lyrisch begegnet werden. Doch dann bleiben Fragen. Johannes Finke stellt sie.
Das trunkene Schiff
In Vermissung des Nachtlebens und einer gerade stattfindenden Wiederannäherung an das selbige, veröffentlichen wir an dieser Stelle regelmäßig Texte aus der 2017 erschienenen und so gut wie vergriffenen Veröffentlichung „Nutzloses Gesindel – Geschichten aus dem King Size“. Den Auftakt macht Philosoph und Katastrophenforscher Udo Tietz mit seinem Text vom trunkenen Schiff. Must read!
Kingsize Kathmandu
Die nepalesische Hauptstadt verschiebt sich dabei um drei Meter, der Everest sinkt um wenige Zentimeter. Um die 9000 Menschen müssen die Naturkatastrophe mit dem Leben bezahlen, viele werden verletzt, noch mehr obdachlos. Ich bin mir absolut sicher, dass das Erdbeben mit der Schließung des Kingsize zu tun hat.
Artist Night
„Er erklärt mir beim Gin Tonic, was gute Garderobe heißt: nachlässig stilvoll, wenn man also die Regeln kennt und es sich leisten kann, damit zu spielen. Parteipolitisch etwas schwer einzuschätzen, wahrscheinlich einer der letzten Alt-Liberalen, ein aussterbender Menschenschlag.“
Castingallee
„Das Buch ist ein Blick auf eine glänzende Oberfläche der Stadt, die es so nicht mehr gibt“, schrieb das Berliner TiP über diesen Fotoband des in Berlin lebenden Fotografen Matthias David. Um etwas tiefer einsteigen zu können, hier das Nachwort von Niels Ruf, mit dem zusammen Matthias den Podcast „Sodom und Corona“ hostet.
Dicht an dicht
„Der immer gutgelaunte Sunnyboy, bei dem keiner weiß war er eigentlich macht. Vielleicht Model. Oder Muse. Praktikantin bei einer Agentur oder Azubi bei einer Firma für Production Design. Hier sind sie in all ihren Variationen präsent. Die upcoming und die etablierte Prominenz, die Kaputten und die Unkaputtbaren, die Blender und jene, die leuchten.“
Ich hab es nie gefühlt – Über eine Liebesgeschichte, die keine wurde
„Ich sehe hauptsächlich Menschen mit denen ich bei Tageslicht nichts zu tun haben möchte. Männer im Anzug, die durch ihr Geld für Frauen in geschmacklosen Kleidern, attraktiver werden. Attitüde ohne Ende. Hier geht es ums gefallen. Das Prinzip ist einfach.“ Daniela Wilmer war einst auch mal zu Gast in der Berliner King Size Bar.
King Size III.
„Ihr langes Bein ist in die Luft gestreckt. Sie trägt Netzstrümpfe und eine Art Bikini. Die Schuhe sind aus Lack, die Fingernägel sichtbar künstlich und die Haare so blond, dass sie durch die dicken Rauchschwaden glitzern. Sie sind sehr lang. Ihr Bein ist über die Schulter eines Mannes gestreckt, er umarmt ihren Po und guckt sie bewundernd an. Ich kenne ihn, er wollte mich mal heiraten.“ Auch Julia Schramm war Gast im legendären King Size. In ihrem 2017 erschienen Text „King Size III.“ erzählt sie davon.
Stein und Kugel. Ein Text von Tymon Bugla
Es gibt Leute, die sich für Steine interessieren. Ich habe mal mit einem Geologen ein paar Gläschen Wodka getrunken. Ich tippe in die Suchmaschine alle Einzelheiten ein, die mir an dem Stein auffallen und da steht es: Kalkstein. Und mit ein wenig Gewische finde ich meinen. Es ist ein im Jura entstandener Kalkstein. Ich tippe Jura-Kalkstein in die Suchmaschine.
WENN ICH UNS. EIN TEXT VON CARO KATZ
Wenn ich uns ordnen will, dann schlage ich die Metallschnalle mit den Fingern links zurück und öffne deinen Schrank. Darin ordne ich alles, was hervorquillt wie ein aufgehender Teig. Ich will meine Hände drin versenken, möchte kneten und reißen, möchte SPÜREN. Die Gegenseite und durch sie, mich. Du bist das Gefühl, das mir deine Sachen geben.
Freitag, der 13. – Johannes Finke über ein Jahr ohne Rauschen
Im vergangenen Jahr fiel der dreizehnte März auf einen Freitag. So weit, so schlecht. Es war für die Bravo Bar der letzte Abend im alten, vertrauten Gewand. Der Virus war bereits in der Stadt. Daran gab es keinen Zweifel. Patient Null kam aus Mitte. Alles klar.
MANCHMAL. EIN TEXT VON ISABELLA FEIMER
manchmal zählen wir die Blätter auf dem Tischtuch. Efeublätter sind es, die sich ineinander ranken. ein Muster, das sich alle paar Zentimeter in die eine wie in die andere Richtung wiederholt. auf groben Stoff gedruckte Unendlichkeit, immergrün und nicht in Jahreszeiten.
Wer ist „Ich“, wenn alle sozialen Zwänge wegfallen?
I ONCE FUCKED THEM ALL: ÜBERNACHTUNGSMÖGLICHKEITEN. VON MICHELLE-FRANCINE ULZ & JULIA KNAß
Ich bin 18, du bist ein Staubkorn. Ich habe seit drei Tagen nicht geduscht, meine Haare sind vom Sand verklebt, ich trinke jeden Tag eine halbe Flasche Wodka und Bier, wir schlafen in Zelten und ich halluziniere zwischen Konzerten auf meiner Isomatte, dass neben mir eine Orgie stattfindet. Dich treffe ich bei irgendeinem Konzert am letzten Tag, ich weiß nur, wir ficken im Zelt von einer fremden Person und dann hinter irgendeinem Gebäude, ich weiß auch das nicht mehr wirklich, nur dass du mir deine Nummer gegeben hast, die ich nie gewählt hätte.
SEX & PERSPEKTIVE. TEIL EINS. VON SARAH BERGER
Gleich ruft sie: „Kommst du!“ Am Fuß der Treppe haben sich unter den fünfzehn Paar Schuhe kleine braune Pfützen gebildet. Keine von uns hat mit Schnee gerechnet. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann es das letzte Mal geschneit hat. Es muss schon einige Jahre her sein, wir waren überrascht und die Schuhe nass. Das Schmelzwasser unter den Solen verteilt sich langsam auf den Kacheln. Es ist grundsätzlich schwer, Flüssigkeiten zu trennen. Mit dem Mund geht es, wenn ich einfach die Lippen schließe. Ich bleibe verschlossen
EIN GESPENSTERBRIEF. EIN TEXT VON JESS TARTAS
Mein liebes Gespenst,
wie geht es dir im Dazwischen? Seitdem es losgegangen ist, du weißt schon, diese Sache seit Januar, März, fühle ich mich dir so nah wie nie. Meine Tage sind Hüllen, in denen ich erwache und zurechtfinden muss; ich stelle mir mein tägliches Erwachen wie frische Gespensterkleidung vor. Ein Laken, das mir jeden Morgen von einem unsichtbaren Wesen übergeworfen wird und in dem ich mich fortan befinde.
27.12.2019, 12:30 Uhr, Flugzeug. Von Gen Eickers
SOMETHING REAL: Vom Einführen, Gleiten, Berühren. Von Sarah Berger
Ich wollte vom Übergang schreiben, vom Übergehen: wie ich in dich übergehe. Vom Vermischen wollte ich schreiben, vom Vermischen unserer Teile, von den unendlichen Kombinationsmöglichkeiten unserer Teile wollte ich schreiben.
Perpetuum mobile. Ein Text von Alexander Graeff
Früher beklagte ich mich immer über meine Fernbeziehung. Ich schrieb herzerweichende Briefe voller Sehnsucht und Was-wäre-wenn-Spekulationen – einmal sogar eine Erzählung, der ich den Tiel Leer gab. Genauso fühlte ich mich nach unserer Begegnung dann oft, leer. Unsere Berufe ließen nicht zu, jedes Wochenende einander besuchen zu können. Mehr noch: der verdammte Beruf war auch der Grund, weshalb er weggezogen war.