Manchmal hört man Musik und mag sie. Dafür muss man auch keine Analysen betreiben, es ist ein Gefühl. Ein Gefühl, das mich bei Denzel Curry ereilte. Das mag daran liegen, dass sein vom Memphis Underground der frühen 90er Jahren inspirierter Sound mir extrem zusagt. Das (alte) Zeug 8Ball, MJG und allen voran 3 6 Mafia feier ich heute noch massiv! Da sich der seit geraumer Zeit im Rap dominierende Trap-Sound an eben diesen Ikonen orientiert, herrschen seit längerem goldene Zeiten für DirtySouth-Liebhaber…und da man auch nicht immer nur das alte Zeug hören will, kommt ein Denzel Curry da sehr gelegen!
Ein Blickauf seinen Werdegang: Nach mehreren Mixtapes veröffentlichte der damalige High School Schüler 2012 seine erste Single “Dark & Violent”, mit dem Nachfolger “Threatz” landete er dann schon bei MTV. Es ging also weiter: Vom Headliner Slot beim ersten Boiler Room Miami, über eine ausgiebige Tour Agenda, bis hin zum Independent Release seines Debütalbums “Nostalgic 64” ein Jahr nach seiner ersten Single– wohlgemerkt nahm er das Album auf, während er noch die Schule besuchte!
2016 folgte das zweite Album “Imperial“, auf dem auch Features mit Rick Ross oder Joey Bada$$ zu finden sind. Qualität braucht Zeit. Wenn Zeit 3 Jahre heißt, dafür aber am Ende ein Album wie „Imperial“ steht, wird die Geduld enlohnt! Der dritte Streich “Taboo”(2018) brachte den endgültigen internationalen Durchbruch. Mögliche Gründe könnten der musikalische Zeitgeist, die hymnenhafte Single “Clout Cobain” oder das Feature mit einer damals schon relativ bekannte Billie Eilish für “Sirens” sein.
Sein Output stieg anschließend immens: 2019 erschien “ZUU”, 2020 “Unlocked” und kürzlich erschien “Melt My Eyez See Your Future”. Letzteres bezeichnet er als sein bestes Album bisher,”weil »Melt My Eyez See Your Future« keine Songs zum Überspringen hat. Ich weiß, dass es mein bestes Album ist, weil ich es bei den Tracks einfach fühlte”. Speaking of fühlen: wer schon einmal eine Curry-Show miterlebt hat, weiß: der Mann fühlt es! Die Energie, die er versprüht, die sich auf das Publikum überträgt und dafür sorgt,dass unzählige Menschen beim moshen ihre Schuhe verlieren, ist eine Urgewalt und ich habe nicht die geringste Ahnung,wie er das so lange durchhalten kann!
Es gäbe noch viel zu erzählen. Über seine Einflüsse. Über sein Leben und wie es sich in seiner Musik/Texten widerspiegelt. Darüber, dass er trotz seiner brachialen Energie als außerordentlich freundlich gilt. Aber das lassen wir. Kommt einfach rum und zieht euch seine Show rein. Eins ist sicher: ihr werdet es nicht bereuen!
15.5., Denzel Curry, Huxleys, Einlass 19Uhr, Beginn 20Uhr