Fuck Me Tender!

ART NIGHT ACUD STUDIO BERLIN

Am 30.05. heißt es im ACUD STUDIO BERLIN: Fuck Me Tender! An exhibition exploring the art and act of fucking tenderly in times of immediate access to lovers and fucks, in a scene – the queer scene in Berlin – where sex is available at all times and no efforts.

Die von Gen Eickers kuratierte Ausstellung zeigt Videos, Fotografien und Performances queerer Berliner Künstler_innen mit Bezug auf die Themen Körper und Sexualität. Auf die Frage hin, was das Besondere an der queeren Perspektive ist, antwortet Eickers: “Sexuelle Kontakte laufen in der queeren Szene meist, oft aber auch nur scheinbar, zwangloser ab.” Dem Eindruck, Sex stünde permanent zur Verfügung, widerspricht Eickers: “Das ist vielleicht so, wenn man cis, weiss, able-bodied, etc. ist, also bestimmte Privilegien mit sich bringt, die es erheblich einfacher machen, direkt auf Sex zugreifen zu können.”

Als Beispiel nennt Eickers die Schwierigkeiten, die auf trans Personen zukommen, wenn sie Grindr nutzen, eine Dating und Cruising App für queere Personen, die hauptsächlich von schwulen Personen genutzt wird: “Die meisten Interaktionen finden über Fragen nach Genitalien oder sonstigen Organen und Körpereigenschaften statt. Auf Basis dessen wird dann vom Gegenüber, meist cis Mann, entschieden, ob es überhaupt zum Sex kommen kann oder nicht.” Andererseits sind Plattformen wie Grindr auch eine wichtige Möglichkeit, gerade auch für trans Personen, die eigene Sexualität zu erkunden, und überhaupt Zugriff auf Sex und Körperlichkeit mit anderen Menschen zu haben. “Als trans Person andere Personen im Club anzusprechen oder bestenfalls noch anzugraben, erscheint vielen trans Personen unmöglich und ist mit enormem Energieaufwand verknüpft – denn die Abweisungsrate ist sehr hoch, und das Wissen um trans Realitäten sehr gering”, erklärt Eickers.

Die Art Night thematisiert also nicht nur Körper und Sexualität aus queerer Perspektive, sondern auch queere Sexualität selbst als eine Vielzahl von Sexualitäten und Perspektiven: “Dass es die eine queere Perspektive gibt, ist auch eine Annahme, die sich in der queeren Dating- und Sex-Welt niederschlägt – denn, auch in der queeren Szene durchziehen sich paradoxerweise die normativen Annahmen über Gender und Sexualität, die in der cis-hetero-normativen Welt so fest verankert sind,” sagt Eickers, “dies kritisch zu betrachten und zu bearbeiten ist auch Aufgabe der queeren Szene selbst – z.B. durch und mit künstlerischer Arbeit. Wir möchten dazu einladen, dass queere Personen kommen und mit uns auf der Ausstellung interagieren, aber natürlich möchten wir auch, dass cis Personen kommen, und dass hetero Personen kommen, um sich die vielen queeren Perspektiven auf Sex und Sexualität, die teilweise in dieser Ausstellung repräsentiert und reflektiert werden, anzuschauen, näher zu bringen, Parallelen und Differenzen zu finden.”

FUCK ME TENDER ist bereits die vierte Ausstellung kuratiert von Gen Eickers. 2016 debütierte Eickers mit Embodiments in der White Concept Gallery Berlin (Link: http://www.artandembodiment.com). Dem folgte 2017 die erste Art Night im ACUD Studio Berlin im Rahmen der Visual Science of Art (VSAC) Konferenz. 2018 präsentierte Eickers Videoarbeiten queerer Künstler_innen unter dem Titel Attack on (your) patriarchy im Rahmen von Radikal Light Berlin.

Künstler_innen featured by FUCK ME TENDER:

Danielle Nebula
Sarah Berger
Ethan Folk & Ty Wardwell
Cupcake
Siemon Leon
Gen Eickers
Sandra Sordini
S Rodriguez

& DJ: Godxxx Noirphiles

FUCK ME TENDER, 30.05.2019 um 19h im ACUD Studio Berlin

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Kurzbio
Gen Eickers ist eine trans non-binäre Person. Gen lebt und arbeitet seit 2015 in Berlin und hat 2019 die Promotion in Philosophie abgeschlossen. Zum Zweck des Vernetzens innerhalb der queeren Kunst-Szene und des Raum-Einnehmens queerer und unterrepräsentierter Künstler_innen organisiert/kuratiert Gen Ausstellungen, Performances und Screenings.

Photo Gen Eickers & Text by Sarah Berger

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